„Ein Genie“: Klaus Lehmann sagt Tschüss

Hitzacker: Vieljähriger Leiter des Alten Zollhauses wurde feierlich verabschiedet

bv Hitzacker. Es war eine warme Dusche an ernst gemeinten Komplimenten, an Dank und Anerkennung, die am Freitag über Klaus Lehmann niederging: Der vieljährige Leiter des Heimatmuseums Altes Zollhaus wurde feierlich verabschiedet, als Überraschung organisiert von Museum-Freundeskreis und Vorstand – und alle Weggefährten kamen.

Überraschendes gab es einiges: Ein originelles Quiz, ein Bilderbogen über 27 Jahre ­Arbeit als Zollschreiber und Museumsdirektor, musikalische Beiträge der Jeetzel­stalker, des fulminanten Duos Miroir – und natürlich der Weinbergzwerge, die ihm am Ende ein gemeinsames Geschenk überreichten: einen Zollschreiber-Zwerg aus Bronze. Im Mittelpunkt aber stand die Riege an hochkarätigen Festrednerinnen und Festrednern. Besonders häufig wurde Lehmann apostrophiert als Mann mit den genialen Ideen. Bürgermeister Holger Mertins: „Du warst ein Lottogewinn für das Museum.“

Die neue Landrätin Dagmar Schulz wagte lächelnd einen Seitenhieb auf die zweite Seite des Klaus Lehmann – „du warst im Kopf oft weiter als die anderen. Bisweilen schien deine Arbeitsweise deshalb scheinbar chaotisch“ – Lachen im Publikum. Dieses Chaos aber sei gleichzeitig Lehmanns fruchtbares Prinzip gewesen, betonte ein weiterer langjähriger Freund, Ex-Landrat Christian Zühlke.

Auch Hitzackers ehemaliger Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Jastram erkannte die beson­dere Vorgehensweise von Lehmann: Am Anfang hätte immer eine zündende Idee gestanden. Das Ziel wurde definiert. Dann wurde im Team gemeinsam überlegt, welche Wege man einschlägt, um dieses Ziel zu erreichen. „Ich war 30 Jahre lang in einem strukturierten, langweiligen DAX-Konzern tätig. Sie haben mich etwas Neues gelehrt“, so Jastram in Richtung Lehmann.

Jastram erinnerte an den ersten gemeinsamen Coup – das Beschaffen von 295 000 Euro zur Restrukturierung des Alten Zollhauses.

Dr. Rolf Meyer schließlich fasste Lehmanns Wirken zusammen. Er habe ein „riesiges Museum übernommen: baulich, architektonisch und von der Sammlung her, zudem an einem der deutschen Schicksalsflüsse gelegen, der Elbe, jahrzehntelang Grenze. Das Museum verfügt über allerbeste Verbindungen zu einer der reichsten Königsdynastien Europas, den Niederlanden, was bedeutete, dass adelige Museumsgäste ein- und ausgehen. Mit in die Museumsehe brachte Lehmann später auch seine persönliche Verbindung zu einem der renommiertesten zeitgenössischen Historiker ein: Götz Aly. Eigentlich hätte sich Lehmann auf die Bettkante des bereits gemachten Museumsbettes setzen und auf Besucher warten können. „Stattdessen brachte er sich voll ein“ – und wurde durch die Amtstracht des Zollschreibers landkreisweit bekannt.

Das Sofafloß – eine schlicht geniale Idee. Meyer: „Seine „Alte Sargtischlerei“ mit Leben zu erfüllen wird ihm weiterhin ein hohes Anliegen sein – auch im Ruhestand.“

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