Ein Trip in die Griese Gegend

Zweiter Teil über sehenswerte Museen in der Region

bbm Regional. In dieser Ausgabe folgen wir Bernd Bruno Meyer auf unserem Museen-Trip von Lüchow aus auf einer Nordroute, die beginnt, nachdem wir wieder die Elb-„Brücke der Einheit“ auf der B 191 und die folgende Ampelanlage hinter uns gelassen haben. Dieses Mal nehmen wir aber den nächsten Abzweig links Richtung Woosmer und Vielank. Vielank? Bereits hier könnten die ersten genussfreudigen Entdecker schwach werden (siehe Fahrt-Infos). Doch wir lassen das Brauhaus links liegen, folgen der Beschilderung „Lübtheen“, und weiter auf der B 321 bis zur Lübtheener Ortsmitte, sehen rechts die hübsche 200 Jahre alte klassizistische Kirche und biegen etwas weiter links in die Lindenstraße bis uns rechter Hand neben dem „Alten Küsterhaus“(von 1812) die überlebensgroße „Lindi“ begrüßt. Die Holzplastik repräsentiert hier die „Lindenstadt Lübtheen“. Das 2003 eröffnete Haus beherbergt zahlreiche Themenräume zu alten, auch ausgestorbenen Handwerkstechniken, aufwendig gestützt durch Standgalerien mit ausklappbaren Infotafeln. Die lebensgroße Figur eines Bergmanns in traditioneller Uniform bezeugt den vergangenen Kali- und Gipsabbau in der Region, zu dem beinahe zu DDR-Zeit ein Braunkohle-Tagebau(!) hinzugekommen wäre. Eine starke Stütze stellen ein Heimat-und Kulturverein und die beiden Museumsführerinnen am und im Rentenalter mit ihrer heimatverbundenen Expertise dar.

Weiter geht es auf der B 321 Richtung Hagenow über Pritzier. Allerdings: Reiter und Pferdefreunde könnten einen Umweg einschlagen, sich recht haltend nach dem Weg zum (ehemals großherzoglichen) Landgestüt Redefin fragen , wo schon ein Blick von weitem auf das riesige historische Reithallenportal beeindruckt In Hagenows Langerstraße an dem schmucken, zweietagigen Gebäude mit Freitreppe angelangt merkt man dem seine Bedeutung für die Regionalgeschichte des ehemaligen Landkreises Hagenow an. Es gehört zu einem stufenweise restaurierten und vervollständigten Gesamtensemble mit ehemaliger Fabrikhalle mit Dampfmaschine und lauschigem Innenhof. Eine besonders liebevolle Behandlung erfährt unter anderem die regional weit verbreitete Herstellung von „Waldglas“ in allen Farben, natürlich die slawische (nicht wendische) Besiedlungszeit der Gegend, und Eisenbahnfreunde finden einen ganzen Saal vor. Ein restaurierter, benachbarter Synagogenkomplex dürfte einmalig und zusätzliches Besichtigungsmuss sein. Auf der Langen Straße sind entsprechend dazu „Stolpersteine“ von jüdischen Nazi-Opfern zu entdecken. und am Rathausplatz eine schmucke Drei-Personen-Plastik: der Fiek’n-Brunnen. Ein gewisser Kuno Karls aus Hagenow hat in den letzten 40 Jahren 12 Bücher herausgebracht: „Fiek’n hätt schräb’n ut Hagenow“.

Letztes Ziel ist „Dat Lütt Museum Alt-Jabel“. Dazu geht es wieder über Lübtheen und Vielank zurück. Hinter Vielank in Neu-Jabel links abfahren und immer geradeaus durch Alt-Jabel. Fast am Ende rechts der Beschilderung folgen. Dann öffnet sich der Kirchenbezirk mit Pfarrkirche, den Umfassungsmauern der Kirchenruine St.Michaelis aus dem 13. Jahrhundert in rötlich dunklem „Klump“-Stein mit einer zerbrochenen heidnischen Opferschale, ein weitläufiges, sehr gepflegtes buntes Friedhofsareal, die zentrale Kirchwiese umgeben von einem Wendenwall-Teilstück und davor dem „Lütt Museum“. Das zeigt neben Dorfschule und bäuerlichen und handwerklichen Kulturtechniken auch Darstellungen von Hexenverfolgung und schildert auch die nach 1945 schwierige Lage der Dorfbewohner und der ihnen überproportional zugewiesenen Flüchtlingsfamilien. Eine als Freizeit- und Übernachtungsheim ausgebaute „Pfarrscheune“, das Pfarrhaus von Pfarrer Christian Tuttas – und schließlich ein alter hochragender Laubbaumbestand runden das ganze Ensemble ab. Darf man es einen „Magischen Ort“ nennen, geeignet, um so recht zur Besinnung über den erlebten Tag zu kommen? Unserem Autor ist es es jedenfalls so ergangen. Nichts desto weniger: Gleich hinter dem Friedhof führt eine Straße Richtung „Jabelner Heide“. An einem nicht allzu weit entfernten Hang liegt das malerische Waldbad mit seiner sehr langen Rutsche. Wenn da vor der Rückfahrt noch Zeit bleibt?………..

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