„Sie ist ein Kind ihrer Zeit“

Premierenkonzert der Trinity College Harp in Groß Wittfeitzen

duh Groß Wittfeitzen. „Die ­Trinity College Harp ist der Archetyp – nicht umsonst ist sie abgebildet auf der irischen Münze – und sie ist irisches Staatswappen“, erläutert ­Thomas Zapf, der neue Besitzer der Trinity Harp (Kiebitz berichtete). Nun wurde das wertvolle Instrument zum ersten Mal öffentlich gespielt.

Es war ganz still in der Kirche, die coronabedingt reduzierte Gästezahl war ganz auf die Musik und den Harfenisten konzentriert.

Es war das Premierenkonzert der Trinity College Harp, einer Metallsaitenharfe, die über mehrere Jahre im Wendland nachgebaut wurde. ­Thomas Zapf, Auftraggeber und Harfenist, hat sich dieses besondere Instrument bauen lassen, weil es „vor allem der Klang dieser Harfe, dieser Metallsaitenklang, dieser sphärische, glockenartige Klang“ ist, der ihn schon immer fasziniert hat. „Musik ist ein ganz zentraler Teil meines ­Lebens.“ Zapf spielt seit gut 20 Jahren Harfen – davon 15 Jahre Metallsaitenharfen. Diese stellen an den Spieler die besondere Herausforderung, da aufgrund ihres langen Nachklangs – dem Sustain – jeder Ton „einmal gespielt und einmal gedämpft werden muss“. Zapf ist von Beruf Diplom-Physiker, hat einige Jahre als freiberuflicher Musiker gelebt und ist mit Mitte 30 in den Lehrerberuf gegangen. In seinem Programm der beiden Konzertabende unternahm Zapf den Versuch, eine Musik zu spielen, „wie wir es uns aufgrund von alten Notenhandschriften heute vorstellen, wie damals die Musik eventuell geklungen hat“. Die Iren haben alles mündlich weitergegeben, es gibt keine Noten aus der Zeit. Er hat sich an einem sehr alten walisischen Manuskript, der ältesten Quelle, die es für Harfenmusik gibt, orientiert. Das Stück, das er gespielt hat, „hat nur einen Tonumfang von zwölf Tönen, und man geht davon aus, dass es eines der ältesten Stücke ist, dass es aus der Entstehungszeit der Trinity College Harp stammt.“ Seine anderen Musikstücke entsprechen eher den Traditionen, die im 17. bis ins 19. Jahrhundert entstanden sind und die unter dem Begriff „Keltische Musik“ bekannt sind. Für die Zuhörer spannend war die von Thomas Zapf und Buxe Kleiner zwischendurch erzählte Geschichte des Harfespiels überhaupt, der Entstehungsgeschichte der Trinity und der diversen Hürden, die im Zusammenhang mit Harfebau bewältigt werden mussten. Mit ihren 62 Zentimetern Länge und einem Gewicht von 7 bis 8 Kilogramm gehört sie zu den kleineren Harfen, was durchaus dem Standard der damaligen Zeit entsprach. Saiteninstrumente hatten im Schnitt nur etwa einen Tonumfang von 25 Saiten, wobei die Trinity College Harp 29 Saiten hat. „Die Trinity College Harp ist ein Kind ihrer Zeit.“ Aufgrund seiner viel­jährigen Erfahrung mit Metall­saitenharfen hatte Zapf zwar eine Ahnung, wie die Trinity College Harp mit ihren goldenen Metallsaiten klingen mag, aber dass es so gut, so einzigartig ist, hat keiner erwartet. Das sei auch einer ganzen Reihe von Glücksfällen zu verdanken – und dem Können der Handwerker im Wendland. Deswegen hatte das Team entschieden, dass das erste Konzert mit dieser Harfe im Wendland stattfinden sollte. Leider war die Gästezahl begrenzt, aber Thomas Zapf würde, wenn er eingeladen wird, sofort wiederkommen.

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