Traditionen Mecklenburgs verkörpert

Wolfgang Rieck mit Johannes-Gillhoff-Preis ausgezeichnet

bbm Ludwigslust. Es begann mit der Kranzniederlegung am Grab des Pädagogen und Schriftstellers Johannes Gillhoff in Ludwigslust, der von1861 bis 1930 lebte.

Friedhofsleiterin Julia Weise erzählte der anwesenden Gillhoff-Gesellschaft zunächst etwas über den internationl erfolgreichen Briefroman „Jürnjakob Swehn der Amerikafahrer”. Unter freiem Himmel wurde Wolfgang Rieck in diesem Jahr mit dem Johannes-Gillhoff-Literaturpreis zum Erhalt der plattdeutschen und der niederdeutschen Sprache ausgezeichnet.

Der mecklenburgische Liedermacher ist Sänger und eigener Programmgestalter. Der gelernte Seemann war stets auf großer Fahrt, kehrte aber immer wieder zurück in das Seebad Nienhagen bei Rostock. Sein Laudator, der emeritierte Pastor Dirk Römmer (Gillhoff-Preisträger 2015) aus Tönning an der Nordsee, hatte seine künstlerische Enwicklung und Erfolge im DDR-Plattdeutsch-Duo Piatkowski un Rieck seit den 1970er-Jahren verfolgt und in den 1980er-Jahren durch divesre Einladungen in seine plattdeutsche Rundfunksendung sowie im Jahr 1987 zu Auftritten nach Bad Bevensen und nach Hamburg gefördert.

1992 gelang Rieck der Einstieg bei der Gruppe Liederjahn als Trio. Seit 2001 macht und stellt Rieck seine eigenen Programme zusammen.

Rieck nutzte die Gelegenheit, seine Zuhörer auf Plattdeutsch zu erfreuen – zunächst unter anderem mit einer Version von Goethes “Osterspaziergang”. Denn nicht weit von seinem Heimatort entfernt liegt die alte Herzogstadt Güstrow. Dort gibt es immer noch das Atelierhaus mit Plastiken und Holzskulpturen von Ernst Barlach. Als Zeichen seiner Verehrung für diesen großen, während der Nazizeit verfemten Künstler hatte Rieck zwei Plakate mit der “Tanzenden Alten” und dem “Singenden Mann” entrollt. Barlach hinterließ einvielgestaltiges druckgrafisches, zeichnerisches und literarisches Werk. Seine künstlerische Handschrift, sowohl in der bildnerischen als auch in der literarischen Arbeit, ist zwischen Realismus und Expressionismus angesiedelt. Seine Werke werden unter anderem von der 1946 gegründeten Ernst Barlach Gesellschaft in Hamburg erforscht, betreut und international ausgestellt. Viel Beifall erntete Rieck mit einer Kostprobe seines Gesangs mit Gitarre und Banjo als Begleitung.

Vorjahres-Gillhoff-Preisträger Axel Kahrs aus Lüchow gratulierte dem Künstler zu dieser besonderen Auszeichnung mit den Lobesworten: “Der neue Grillhoff-Preisträger verkörpert die guten Traditionen und Tendenzen Mecklenburgs. Er versteht es von den DDR-Zeiten bis heute, die Gedichte in der niederdeutschen Sprache und die Kunstwerke des ihr verbundenen Bildhauers und Dichter Ernst Barlach zu verknüpfen. Das ist eine Haltung, die auch den Namensgeber des Preises, Johannes Gillhoff, stets auszeichnete. Gratulation!”

Der Johannes-Gillhoff-Literaturpreis wurde gestiftet von einem Großneffen und wird seit 1980 jährlich vom Kulturkreis Mecklenburg der Landsmannschaft Mecklenburg in Hamburg vergeben. Bereits 1990 setzte mit der zehnten Preisvergabe an Hartmut Brun aus Polz, der seitdem den Vorsitz der Gillhoff-Gesellschaft innehat, eine Wende ein. Mit der Auflösung des Hamburger Kulturkreises bestehen seit dem Jahr 1993 nur noch die Johannes-Gillhoff-Gesellschaft und ihr bedeutender Literaturpreis.

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