Von den Wurzeln des Wendlands

 

Der erste „Wendentag“ – der sogenannte „Johannistag” am 23. Juni vergangenen Jahres mit der Aufstellung eines bunt bebänderten Kronenbaums war aus Sicht des Lüchower Vereins des Wendischen Freundes- und Arbeitskreises ein voller Erfolg. Die Wendentage des Wendlandes erinnern durch Vorträge, Handwerker und Mittelalterdarsteller an die slawische Geschichte. Denn so haben die Menschen früher im Wendland in den Rundlingsdörfern gelebt und gearbeitet. Das Aufstellen des Kreuzbaums (immer um Maria Himmelfahrt) und Kronenbaums (immer um Johannis),  waren alte wendische Bräuche und Feste.

„Unser Anliegen ist es, herauszufinden, was wir aus anderen Kulturen lernen können und was dieses der hiesigen Region an Gewinn bringt”, erläutert Stelte. An dieser Fragestellung arbeitet ein Verbund von Regionen mit wendischen /slawischen Wurzeln von der Lübecker Bucht bis nach Sachsen, von Mecklenburg-Vorpommern bis Nord-Bayern.

Der Verein steht zudem in engem Kontakt zur sorbischen Domowina (Bautzen), dessen Beauftragter Ernst Stelte für das Wendland ist. Die Domowina ist der Bund Lausitzer Sorben, der aus Regionalverbänden und Vereinen besteht. Auch Freunde der Sorben können Mitglied sein. Ihre Mitglieder als Gemeinschaft engagierter Sorben und sorbischer Vereine sowie die Einbeziehung von Verbündeten in die sorbischen Bemühungen bilden die Grundlage für das gesamte Wirken der Domowina.

So ist auch der Wendische Freundes- und Arbeitskreis seit dem 30. März durch einen Kooperationsvertrag mit der Domowina verbunden. Die Verbindung zwischen der Domowina und der Stadt Lüchow besteht schon seit der Grenzöffnung 1990/91.

Ernst Stelte hofft nun, dass am Sonnabend, dem 15. August, ein 7,5 Meter hoher, von der VR Plus-Bank gestifteter „Kreuzbaum” aufgestellt werden kann. Den könnte dann am hohen katholischen Feiertag „Mariä Himmelfahrt” der katholische Pfarrer Jan Maczuga weihen. „Hauptsache, wir haben Platz genug, die Abstände einzuhalten, genug Frischluft wäre ja da,” so der Katholik.

DIE WENDEN
Die Geschichtsschreiber vermuten, dass die Wenden um 650 vor Christus von Nordosten und Osten über die Elbe kamen.

Von den drei Hauptstämmen, den Sorben, Obotriten und Lutitzen. Sie teilten sich noch einmal auf in Stämmen der Drawanen und Linonen. So entstanden Drawehn und Lemgow. Heute
spricht man allgemein von den Wenden (Dravänopolaben).

Die Wenden waren rohe Gesellen und kernige Naturburschen. Sie starben lieber auf dem Schlachtfeld als im Bett. Begleitet wurden sie von ihren Göttern.
Da gab es Bilebog, der weiße Gott, der für das Gute zuständig war.
Tschernebog war der schwarze Gott: Er lenkte das Böse und brachte Verderben und Unheil.
Snatowit ritt nachts auf einem weißen, schnaubenden Pferd umher und entschied über Sieg und niederlage in den endlosen Kriegen.
Sie glaubten an Todes- und Wasserfrauen, an bucklige Zwerge (die Unnerdschen) Wald-, Erd- und Luftgeister, die in ihr Leben segensreich oder unheilvoll eingriffen.
Hierzu zählte auch der Droak. Wer ihn unter seinem Dach beherbergte, der litt nie Not.
Oder der Felljäger, der bei Sturm auf einem Pferd mit seinen Hunden durch die Lüfte jagte. Das Kornmöncki lockte die Kinder ins Kornfeld lockte wie auch der Wiedergänger, der keine Ruhe fand und umhergeisterte.
Kontakt:
Ernst Stelte unter 05841/6897 oder per E-Mail unter
Wendischer-Freundeskreis@gmx.de.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert